Stader Tageblatt: Konzert-Bericht und Vorstellung des Eventausschusses

Zwei Quartetts bringen Kultur in die Oldendorfer Kirche

 

The London Quartet begeisterte die Zuhörer in der Oldendorfer Kirche ganz ohne Mikrofon und technische Hilfsmittel.

Von Silke Umland

OLDENDORF. Die vier Herren von „The London Quartet“ zogen 140 Zuhörer in der Oldendorfer Kirche in den Bann – und ebenso die vier Damen vom Eventausschuss „Kirche und Kultur“ des örtlichen Kirchenvorstands. Sie sind seit drei Jahren unermüdlich dabei, Leben in die Kirche zu bringen.

„Vorher konnten wir ja nicht“, erklärt Ute Jungclaus aus Bossel, die dem Kirchenvorstand seit mehreren Jahren angehört und gemeinsam mit Kirsten Heinsohn, Kristina Burgdorf und Nicole von der Lieth den aktuellen „Eventausschuss“ besetzt. Denn erst 2015 erfolgte die Generalüberholung der Oldendorfer Kirche.

Die Orgel wurde gereinigt. Die alten Ölöfen und schweren Kirchenbänke wurden rausgeschmissen und durch eine Fußbodenheizung sowie tragbare Bänke und Stühle ersetzt. Außerdem wurde die mitten im Kirchenschiff stehende Kanzel an die Seite „verfrachtet“ und ließ endlich den Blick auf den dahinterstehenden schönen Altar freiwerden. Und der neue Holzfußboden ist zwar pflegeintensiver, sorgt aber für eine tolle Akustik in der Kirche, in der bei Konzerten bis zu 160 Zuschauer Platz finden.

„Wenn etwas so schön ist, dann müssen wir es auch nutzen“, waren sich die Mitglieder des Eventausschusses einig. Bis zu vier Konzerte regionaler, aber auch überregionaler Chöre und Musiker organisieren die vier Damen seit 2016 jedes Jahr.

Sie arbeiten eng mit dem Kultur- und Heimatverein Oldendorf, der Kinofilme im Brunkhorst’schen Haus zeigt, und Peter Wortmann zusammen, der mit seinem Team von „Kultur in der Aula“ seit 18 Jahren Lesungen, Musik und Theater in die Grundschule Estorf bringt. Außerdem halten sie das von Martina Wagner gegründete Netzwerk für die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten für enorm wichtig. „Wir müssen uns ja nicht gegenseitig die Gäste wegschnappen“, erklärt Kirsten Heinsohn, wobei Ute Jungclaus ergänzt, dass viele Gäste auch „von der anderen Seite der Oste“ nach Oldendorf kommen.

 „Die holen wir uns“

So auch in der vergangenen Woche, als es dem Eventausschuss gelang, die weltweit bekannte A-Capella-Gruppe „The London Quartet“ für ein Konzert in der Oldendorfer Kirche zu engagieren. „Die holen wir uns“, dachte sich Ute Jungclaus, als sie das Quartett vor einem Jahr im Stadeum hörte. Sie sprach den Baritonsänger Michael Steffen nach dem Konzert an und erinnert sich: „Er gab mir sofort seine E-Mail-Adresse“. Doch als sie die Herren zu Hause ein wenig googelte, kamen Ute Jungclaus große Zweifel, ob dieses berühmte Quartett tatsächlich nach Oldendorf kommen würde. Doch „The London Quartet“ kam und überzeugte die Kirchenbesucher ganz ohne Mikrofon und technische Hilfsmittel.

Auf ihre charmante und britisch-humorvolle Art begrüßten die Sänger das Publikum und verteilten – angelehnt an ihre neue Tour „Full English Brexit“ – im Laufe des Konzerts einige unterhaltsame Brexit-Seitenhiebe. Vierstimmig präsentierten sie Lieder aus der elisabethanischen und der deutschen Barockzeit. Sie brachten englische Volkslieder, Salonmusik à la Rossini, aber auch aktuelle Hits und eigens auf das Quartett abgestimmte Arrangements mit.

„Verhunzung“ der deutschen Sprache 

Besonders erheiternd waren ihr in Deutsch gesungenes Lied über die „Verhunzung“ der deutschen Sprache durch englische Wörter, ihr charmant-lustiges Ständchen, das sie einer Zuhörerin brachten und ihre besondere Zugabe – der Frank Sinatra-Hit „Stranger in the Night“ von einer Schallplatte, natürlich mit all ihren Sprüngen und Kratzern. Das Publikum war ebenso begeistert wie die vier Damen vom Eventausschuss des Kirchenvorstands: „Die würden wir auf jeden Fall noch einmal einladen.“

Der nächste Konzert-Höhepunkt findet am Sonntag, 27. Januar 2019, statt. Ab 17 Uhr wird das Hamburger Saxofon-Quartett „Four Sisters“ ein einstündiges Konzert in der Oldendorfer Kirche geben. Karten für das Konzert können im Rahmen des Oldendorfer Weihnachtsmarktes am ersten Adventswochenende beim Eventausschuss des Kirchenvorstands erworben werden.

Kirsten Heinsohn, Kristina Burdorf, Ute Jungclaus und Nicol von der Lieth (von links) gehören dem Eventausschuss des Kirchenvorstands Oldendorf an.

(Text und Fotos: Silke Umland, Stader Tageblatt)

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