Jünger

Jesus und seine Jünger –

dargestellt auf dem großen südlichen Fenster im Altarraum unserer Kirche.

 

Der Begriff Jünger (von althochdt. jungiro „Lehrling“, aus jung) bezeichnet jemanden, der sich einer religiös prägenden Persönlichkeit zur Zeit ihres Wirkens und Lehrens anschließt.

Bei der Leitfigur handelt es sich in der Regel um einen Religionsstifter oder -erneuerer (Buddha, Konfuzius, Laotse, Mani, Zarathustra, Jesus Christus, Mohammed, Nanak Dev oder andere), wobei nicht alle religiösen Enthusiasten Jünger um sich versammelten.

Ein Jünger ist ein Angehöriger (Gefolgsmann) einer gemeinschaftlich folgenden Gruppe von Jüngern. Die Jünger im engsten Kreis bilden eine besondere Elite mit einem besonderen Anspruch und hervorgehobener Autorität in der religiösen Gemeinde um die Leitfigur und deren Lehren und Wirken.

Ein Jünger ist mehr als ein Schüler. Wenn es auch in religiösen Bezügen ausgesprochene Lehrer-Schüler-Verhältnisse geben kann, geht die Beziehung des Jüngers zum Meister insofern darüber hinaus, als der Jünger vor dem Erwerb von Wissen und Fähigkeiten z. B. die Erfahrung der Gemeinschaft, persönlichen Verbundenheit und des Vertrauens genießt.

Nach dem Tod des Religionsstifters wirken die Jünger weiter als dessen Repräsentanten („Augenzeugen“) und Verwalter der religiösen Lehren der Leitfigur. Sie können so als eine Gemeinschaft der Zeugen und Verwalter bis zum Tod die Voraussetzung zum Entstehen neuer Sekten innerhalb einer Religion oder außerhalb zu einer neuen Religion bilden. Alle Mitglieder der religiösen Gemeinde um die Leitfigur und deren Lehren und Wirken, die keine Jünger sind, werden als Anhänger bezeichnet. Nach dem Tode der Leitfigur und ihrer Jünger gibt es folglich nur noch religiöse Anhänger.

(Quelle: Wikipedia)

Die Jünger Jesu – ein bunter Haufen!

Zwölf sollen es gewesen sein, alles Männer. Die Zahl zwölf war wichtig, stand sie doch für die zwölf Stämme Israels. Alles übrigens keine ungebrochenen Vorbilder, diese zwölf, von denen die Bibel uns da berichtet:

Thomas, der Zweifler, der nur das glaubt, was er anfassen kann.
Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die ihre Mutter vorschicken, um sich gute Plätze bei Jesus zu
sichern.
Matthäus, der ehemalige Zöllner, der gemeinsame Sache mit den Besatzungstruppen gemacht hat.
Judas, der Übereifrige: so viel hat er von Jesus politisch erwartet, dass dieser die Römer aus dem Land vertreibt. Und dann reitet er auf einem Esel in Jerusalem ein!
Petrus, der Heißsporn, der immer gleich bereit ist, sich zu engagieren, und der dann doch oft genug auf den Bauch fällt, weil er sich einfach zu viel zugetraut hat. Und doch ist das der Fels, auf den Jesus seine Kirche gründet. Was für ein bunter Haufen!

Die Anhängerschar Jesu aber war sicher bedeutend größer, und zu seinen engsten Vertrauten gehörten auch Frauen, von denen wir allerdings nur wenig erfahren:

Maria aus Magdala, die Jesus geheilt hatte,

die beiden Schwestern Maria und Martha, bei denen Jesus wohl mehrmals zu Gast war, nicht nur um sich verpflegen zu lassen sondern auch, um mit ihnen theologische Gespräche zu führen,

Frauen wie Susanna und Johanna, die offensichtlich wohlhabend waren und die Jesusbewegung finanziell unterstützten.

Und es waren die Frauen, Maria Magdalena, Johanna, Maria, die Mutter Jakobs und Joses, Salome und andere, die Jesus zu seinem Tod begleiten, seinen Körper mit begraben und als erste die leere Grabstätte finden.

Mir macht er Mut, dieser Haufen aus Menschen mit den unterschiedlichsten Charakteren, Lebensläufen, Stärken und Schwächen, Mut, dass es auch für mich einen Platz gibt in dieser bunten Schar.

(S. Franz)

 

Jünger*in sein – damals und heute

Was bedeutet eigentlich Jüngerschaft?

Für mich ist es ein Zustimmen – mehr noch: ein Bekennen – zu der Lebens- und Glaubensweise, die Jesus die Menschen um sich herum spüren ließ.

Leben und Glauben nach dem Prinzip Hoffnung.

Einer meiner liebsten Verse in der Bibel ist dieser: „Der Glaube ist ein Festhalten an dem, worauf man hofft – ein Überzeugtsein von Dingen, die nicht sichtbar sind.“ (Hebräerbrief 11,1)

So ist es mit der Hoffnung: Sie gibt keine Sicherheit, aber sie lässt mich darauf vertrauen, dass sich alles zum Guten wenden kann. Wer hoffen will, muss Ungewissheiten zulassen. Das ist nicht einfach, aber erst die Hoffnung ist es, die mich weitet, die mich öffnet für all die Möglichkeiten des Miteinanders in dieser Schöpfung.

Denn Jüngerschaft bedeutet für mich auch, dass ich mich frei mache vom Wettkampf „Wer ist der Stärkste?“ und erkenne: „Nur gemeinsam sind wir stark“. Jüngerschaft zielt ab auf den Einklang mit allem, was mich umgibt.

Im Neuen Testament steht: „Ihr seid nun der Leib von Christus! Jeder Einzelne von euch ist ein Teil davon. Und Gott hat jedem in der Gemeinde seine Aufgabe zugewiesen.“ Jede*r Einzelne – ein Teil vom Ganzen – gemeinsam tun wir, was dem Leben dient.

Jünger*innen damals und heute bauen am Himmel auf Erden.

Lasst uns das gemeinsam tun!

(St. Müller)

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