Herkunft des Begriffs Orgel und Definition
Das deutsche Wort „Orgel“ stammt vom griechischen Begriff „organon“ ab, was ganz allgemein „Werkzeug“ oder „Instrument“ bedeutet. Davon abgeleitet wurde der lateinische Begriff „organum“. Wenn also in alten griechischen oder lateinischen Texten von einer „Orgel“ die Rede ist, so ist damit nicht unbedingt eine Orgel in unserem Sinne gemeint. Erst seit dem späten Mittelalter ist mit dem Begriff „Orgel“ tatsächlich eine Pfeifenorgel unserer Vorstellung verbunden.
Curt Sachs definierte 1919 die Orgel wie folgt: „Die Orgel ist ein Aerophon (Lufttöner) aus skalenmäßig gestimmten Eintonpfeifen, die durch ein Gebläse gespeist und durch Klaviaturen eingeschaltet werden.“ Damit sind die 3 Hauptelemente einer Orgel genannt: Pfeifen, Gebläse (Windversorgung) und Klaviatur.
Aufbau einer mehrmanualigen Orgel
Die ersten Orgeln besaßen nur ein Manual mit wenigen Tasten und dementsprechend auch nur wenige Pfeifen. Im Spätmittelalter entwickelte sich in Europa – vorwiegend in Deutschland, Belgien und den Niederlanden – die Kirchenorgel in ihrer heutigen Form:
Die „große“ Orgel (das „Hauptwerk“) wurde in der Wand verankert, und hinter dem Spieler baute man in die Emporenbrüstung ein „Rückpositiv“ ein. Somit bestand die Orgel aus zwei Werken, die jeweils über eine eigene Klaviatur (= Manuale) angespielt wurden. Außerdem fügte man ein Pedalwerk hinzu, dessen Klaviatur mit den Füßen bedient wurde. Bereits ab dem 16. Jahrhundert baute man bei größeren Orgeln noch weitere Werke wie z.B. ein Brust- und Oberwerk dazu, jeweils mit weiteren Manualen verbunden. Große Orgeln verfügten somit über 3 bis 4 Manuale; die größten Orgeln heutzutage besitzen bis zu 7 Manuale.
(Foto: NiRo-Design)
Jedes Werk erhielt verschiedene Register, d.h. Pfeifenreihen unterschiedlicher Bauart, die jeweils verschiedene Klangfarben erzeugen konnten. Die Aufstellung der Pfeifenreihen (Register) einer Orgel nennt man Disposition. Die verschiedenen Werke wurden klanglich unterschiedlich ausgelegt, indem man sie unterschiedlich disponierte: Das Hauptwerk sollte als Rückgrat der Orgel einen majestätischen Klang haben, das Rückpositiv hatte meist einen helleren Klang und war mit zusätzlichen Solostimmen versehen. Dem Pedalwerk ordnete man die Bassstimmen zu.
Vom 19. Jahrhundert an bis zur so genannten Orgelbewegung (einer Mitte der 20-er Jahre beginnende Rückbesinnung auf die klanglichen Ideale der Barockzeit) baute man Orgeln nicht mehr nach dem „Werkprinzip“, sondern man verteilte die Register nach dynamischen Kriterien auf die einzelnen Manuale, die alle ähnlich klangen und sich hauptsächlich in ihrer Lautstärke unterschieden. Die dynamische Abstufung wurde u.a. auch durch eine Abstufung des Winddrucks erreicht. Aus dieser Zeit stammen auch die Hochdruckwerke mit überblasenden Register.
(Text: J. Wustmann; Quelle: die-orgelseite.de)
Der Verein Orgelakademie Stade e. V.
Das Gebiet zwischen den Unterläufen von Elbe und Weser ist Teil
der sich von Groningen bis Hamburg erstreckenden reichsten Orgellandschaft der Welt mit einer Vielzahl von Originalinstrumenten aus allen Perioden des Orgelbaus seit der Spätgotik.
Um diesen einmaligen Schatz künftig noch intensiver zu erforschen, zu pflegen und erklingen zu lassen, ist am 19. Juni 2002 die „Orgelakademie Stade“ als „Verein zur Förderung der Orgelkultur im Elbe-Weser-Raum e.V.“ gegründet worden.
Gründungsmitglieder des Vereins sind die Stadt Stade, der Landkreis Stade, der Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Orgelfördervereine und kulturelle Stiftungen sowie Personen, die Interesse und Freude am Instrument Orgel haben.
http://www.orgelakademie.de
Wer sich für Orgeln (in unserer Region) interessiert, findet hier viele Informationen zu den Orgeln, Veranstaltungen, Orgeltourismus, den Orgel-Tagen Elbe-Weser und Vielem mehr. Z.B. Orgeltage Elbe-Weser Orgelromantik zwischen Elbe unf Weser
Es war dringend notwendig – Orgelrevision!
Seit Jahren haben wir es vor uns her geschoben und seit dem Umbau der Orgel 1981 wurde keine richtige Revision durchgeführt; hauptsächlich aus Geldmangel, aber auch aus zeitlichen Gründen.
Nun aber war die Revision der Orgel auf dem Plan, denn nach der Innenrenovierung der Kirche mit dem dabei anfallenden Staub hatte die Orgel, obwohl sie während der Bauarbeiten gut eingepackt war, stimmtechnisch und optisch leiden müssen.
So wurde nach der Sichtung und Angebotsabgabe durch zwei Orgelbauer die Finanzplanung mit dem Kirchenamt vorangetrieben und sowohl mit dem Kreiskantor Herrn Böcker als auch dem Landeskirchenamt der Umfang der Arbeiten abgestimmt.
Nachdem der Kirchenvorstand die Annahme des günstigeren Angebots beschlossen hatte, wurde mit dem Orgelbauer Steinhoff aus Schwörstadt der Zeitraum für die Revision abgestimmt und, nach einigen notwendigen bürokratischen Erledigungen, konnte in der Zeit vom 20. Juni bis 02. Juli die Orgel komplett demontiert, alle Pfeifen gereinigt und das Gehäuse gesäubert werden.
Die Orgel wurde 1730 -1733 durch die Orgelbauer Erasmus Bielfeldt und Dietrich Christoph Gloger gebaut und 1981 durch Rudolf Janke im historischen Gehäuse umgebaut.
In dem Gehäuse befinden sich:
Hauptwerk mit Prinzipal 8’, Hohlflöte 8’, Octave 4’, Quinte 2 2/3’, Octave 2’, Mixtur 4 fach, Trompete 8’
Brustwerk mit Gedackt 8’, Flöte 4’, Gemshorn 2’, Quinte 1 1/3’, Sesquialtera 2 fach
Pedal mit Subbaß 16’, Octavbaß 8’, Posaune 16’
Zusätzlich, und das ist vielen Gemeindegliedern gerade zu Weihnachten wichtig, gibt es einen Zimbelstern, der in den Weihnachtsgottesdiensten zusätzlich für festliche Stimmung sorgt.
Natürlich wurde die Orgel nach der Revision wieder zusammengebaut und alle Pfeifen einzeln gestimmt.
Eine Endabnahme am 25. Juli mit dem Kreiskantor Herrn Böcker bestätigte die gute Arbeit des Orgelbauers Steinhoff, bei dem der Kirchenvorstand sich herzlich bedankt. Ebenso gilt unser Dank Herrn Böcker, der sich mit viel Engagement mit um die Revision gekümmert hat. Und zu guter Letzt ein herzliches Dankeschön an die Landeskirche, die die Orgelrevision mit einem Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der Gesamtkosten mitfinanziert hat.
(Text/Fotos: Stefan Meier)
Die Orgelbauer unserer Orgel
Erasmus Bielfeldt
wurde 1682 wahrscheinlich in Stade geboren. … Möglicherweise ist Bielfeldt Schüler von Arp Schnitger gewesen, was bisher aber nicht belegt ist. Seine Dispositionen ähneln denen von Schnitger, weisen aber kein Rückpositiv auf. … Um 1730 kehrte er nach Stade zurück und wurde dort sesshaft. Er wirkte hauptsächlich in der Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser.
Sein bekanntestes Werk dürfte die Orgel von St. Wilhadi (Stade) sein, die er 1736 fertiggestellt hat. Insgesamt hat er acht Orgeln gebaut. … Er starb am 19. Oktober 1753). Nach ihm wurde der Bielfeldtweg im Stader Stadtteil Hahle benannt.
Dietrich Christoph Gloger
(* um 1705 in Burgdorf) war Sohn des Orgelbauers Johann Heinrich Gloger (um 1670–1732) und erlernte … ebenfalls das Orgelhandwerk. … Von 1730 bis 1731 war er Prinzipalgeselle von Erasmus Bielfeldt und wurde später sein Nachfolger. Er wirkte vier Jahrzehnte als Orgelbauer in Stade (1733–1773). Am 9. Juli 1734 wurde Gloger Bürger von Stade und heiratete in erster Ehe die Witwe von Nathanael Krusewitz, einem Schüler Arp Schnitgers. Dort führte Gloger die Werkstatt von Krusewitz fort, der sie 1719 von Schnitger übernommen hatte. Gloger starb als angesehener Bürger Stades und wurde am 14. Februar 1773 in St. Wilhadi begraben.
Glogers Orgelneubauten konzentrieren sich auf die Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser. Seine Orgeln sind alle individuell und vom Aufbau und der Disposition recht unterschiedlich, da Gloger verschiedenen Stileinflüssen ausgesetzt war. Prägend war insbesondere die Zeit der Empfindsamkeit. … Gloger kann der Schule von Arp Schnitger zugerechnet werden.
Rudolf Janke
(* 2. Dezember 1930 in Göttingen) ist ein deutscher Orgelbauer in Bovenden, der durch seine konsequente Restaurierungspraxis historischer Orgeln in Norddeutschland bekannt wurde. … Seine Firma hat beachtenswerte Neubauten geschaffen, die sich vielfach an Vorbildern der norddeutschen Barockorgel orientieren. Janke begann im Jahr 1948 eine Orgelbaulehre bei Paul Ott, … die er 1952 mit der Gesellenprüfung als Orgelbauer in Hannover abschloss. … 1958 folgte die Meisterprüfung in Kassel. Im selben Jahr eröffnete er … seine eigene Werkstatt. 1963 wurde die Werkstatt nach Bovenden verlegt, wo sie bis zum Oktober 2009 ihren Sitz hatte. Janke orientierte sich am barocken und klassizistischen Orgelbau Nord- und Mitteldeutschlands. …
gebürtiger Konstanzer, erlernte das Orgelbauhandwerk in verschiedenen namhaften Werkstätten in Deutschland und im Ausland, ehe er im Jahr 2002 in Schwörstadt am Hochrhein, nahe Basel, seine Werkstatt gründete.
(Zusammenstellung: K. Heinsohn / Quelle: Wikipedia / Homepage der Firma Steinhoff, Foto: Stefan Meier)