Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte
im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar.
Willkommen in der Herde!
Nun liegen die Konfirmationen für dieses Jahr bereits wieder hinter uns und die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden sind angemeldet. Nicht alle aus dem in Frage kommenden Jahrgang – aber doch die meisten. Manch einem ist das wohl einfach zu anstrengend.
Und: wir werden einfach weniger. Vielleicht haben Sie die Berichte aus der Zeitung verfolgt, in denen über den Schwund an Gemeindegliedern in evangelischen Kirchengemeinden berichtet wurde: 2060 sollen wir auf die Hälfte zusammengeschrumpft sein.
Das mit dem Schrumpfen stimmt auch für die Kirchengemeinde Oldendorf: 24 Taufen gab es im vergangenen Jahr, 41 Beerdigungen und 51 Austritte, 2 Eintritte. Das hat Konsequenzen: Ende 2022 werden wir wohl eine halbe Pastorenstelle in der Kirchengemeinde Oldendorf verlieren.
Und immer mal wieder bekommen wir Briefe wie diese: „Hiermit erkläre ich meinen Austritt aus der Kirche. Bitte veranlassen Sie Entsprechendes“. Das bedeutet oft: Für diesen Laden will ich nicht mehr zahlen!
Ich antworte grundsätzlich nicht auf solche Briefe; der Drops ist gelutscht, die Entscheidung gefallen, und nachtreten mag ich nicht. Und doch: Ich suche das Gespräch zum Beispiel anlässlich von Taufen oder Trauungen. Ja, man kann sein Kind taufen lassen, auch wenn man selbst nicht mehr Kirchenmitglied ist. Ja, man kann sich kirchlich trauen lassen, auch wenn einer der Ehepartner der Kirche den Rücken gekehrt hat. Aber man muss sich die Frage gefallen lassen, warum man möchte, dass sein Kind zu etwas dazugehört, von dem man selber gesagt hat: nicht mit mir! Und nein, man kann nicht Pate oder Patin werden, wenn man nicht mehr dazugehört. Weil man als Patin oder Pate am Taufbecken nicht verspricht, ein netter Mensch zu sein, der dem Kind zur Seite steht: Das kann man in der Tat auch dann sein, wenn man ausgetreten ist oder nie drin war. Und ja: Kinder brauchen eine Menge solcher Erwachsener um sich herum, und das müssen nicht nur die Paten sein. Aber Pate für ein Kind zu sein heißt eben: Ich werde mich darum bemühen – so wie die Eltern -, dass dieses Kind den Weg hinein
in die Kirche findet, in der ich selbst Mitglied bin. Und diesen Job hat man erledigt, wenn die Jugendlichen ihr eigenes Ja zu ihrer Taufe gesprochen haben – bei der Konfirmation.
Konfirmandenunterricht: Ja oder nein? In manchen Familien wird das heiß diskutiert. Und wer sollte sich nun zum Konfirmandenunterricht anmelden? Ich finde: alle Jugendlichen im entsprechenden Alter!
Warum? Weil es gut tut, mal aus dem Schultrott raus zu kommen. Weil es sich lohnt, sich mit Themen zu beschäftigen, die sonst in keiner Freizeitgruppe thematisiert werden: Warum bin ich auf der Welt? Was gibt meinem Leben Sinn? Wie kann ich glücklich werden?
„Mein Kind soll selber entscheiden, ob es zum Konfirmandenunterricht geht!“ ?
Versprochen haben Eltern und Patinnen und Paten bei der Taufe etwas anderes. Ob am Ende des Unterrichts sich ein Jugendlicher dann wirklich konfirmieren lässt, sein eigenes „Ja“ zu seiner Taufe spricht, das ist dann in der Tat die Entscheidung jedes einzelnen Konfirmanden selbst. Und ich habe großen Respekt vor Jugendlichen, die sich nach dem Unterricht, nachdem sie sich mit Kirche und christlichem Glauben auseinander gesetzt haben – aber vor der Konfirmation! – dafür entscheiden: nein, das ist nicht mein Weg!
Übrigens: Wir als Kirchengemeinde sind die falsche Adresse für einen Austritt; das ist ein wenig verwirrend. Aber: Austreten muss man beim Standesamt. Eintreten oder wieder eintreten kann man bei uns im Kirchenbüro. Dazu reicht meist ein kurzes Gespräch und das Ausfüllen eines Formulars und dann ist man wieder mit dabei! Mit allen Rechten und Pflichten.
Herzlich willkommen in der Herde!
Ihre Pastorin S. Franz