Nun geht sie los – unsere
„Aktion Kirchencent – Alte Kirche neu beleben!“
Eigentlich sollten nur die Elektrospeicher-Heizung ausgetauscht und die Wände gemalt werden. So plante man es im Kirchenvorstand Oldendorf Anfang der 90er Jahre.
Als das Ziel 20 Jahre später finanziell umsetzbar war, kamen neue Gedanken:
Wie muss eigentlich unsere Kirche für die nächsten 50 / 100 Jahre innen aussehen, um den veränderten Ansprüchen der Gemeindearbeit und -glieder zu entsprechen?
Die letzte wirklich große Veränderung geschah 1901, als die kleinen hohen Fenster der ehemaligen Schutzkirche aufgebrochen wurden zugunsten großer, lichtbringender Fenster und fast das gesamte Innenmobiliar neu erstellt wurde in einer der Zeit entsprechenden Bemalung. Lediglich der Altar und historische Teile der Kanzel blieben – und der Raum: Schmal und zum Altarraum getrennt durch einen Torbogen.
So beginnt der Kirchenvorstand 2010 erneut, intensiv nachzudenken über die Bedürfnisse einer zukünftigen Gemeinde. Denn dass die vorhandene Einrichtung ganz speziell dem Predigtgottesdienst gewidmet war und nur schwer andere Formen von Gottesdienst, von Musik, Veranstaltungen und generationenspezifische Formen von Gemeindearbeit zulässt, das war mittlerweile schmerzlich klar geworden. Wer nur die alte schöne Kirche sieht, aber nicht mit ihr lebt, der wird sich Veränderungen verweigern. Das weiß der Kirchenvorstand – und verfolgt das Ziel der Innenanpassung konsequent weiter. Die zentralen Stichworte seien hier genannt:
Die Heizung
Das weitaus verbreitetste Modell in Kirchen ist die Bankheizung. In einer Nische oder einem Nebenraum oder Keller befindet sich der Heizkessel oder die Therme. Über meist sichtbare Rohre wird das Warmwasser in spezielle, meist vierkantige Rohre unter die Bänke geleitet. Das gibt selbst warme Füße und für den Vordermenschen einen warmen Hintern. Aber mit dieser Heizungsform sind die Kirchenbänke ein für allemal fixiert… Wird man in 20 oder 50 Jahren die Kirchenbänke bewegen wollen, so geht das nicht mehr. Deshalb plant der Kirchenvorstand – unterstützt vom kirchlichen Amt für Bau- und Kunstpflege und vom Superintendenten – den Einbau einer Fußbodenheizung mit Holzboden, wie sie in süddeutschen Kirchen häufiger eingebaut wird. Die Baukosten der Heizung allein sind günstiger als die der Bankheizung. Aber die notwendigen Fundamentarbeiten (bisher ist dort nur Sand!) erhöhen die Baukosten um insgesamt etwa 25%. Eine solche Fußbodenheizung ermöglicht jederzeit Veränderungen im Innenraum – und die Verschiebung von Bänken. Diese sollen zu diesem Zweck halbiert werden, um den Transport zu erleichtern.
Die Sitzmöglichkeiten
Die Menschen sind heute durchschnittlich größer als früher. So ist es für viele derzeit schwer, in den enggestellte Bänken einen genügend tiefen Platz zu finden. Außerdem sind kreative und musikalische Beiträge im Kirchenschiff nur möglich, wenn vorne mehrere Bankreihen entfernt werden – mit großem Aufwand. So sollen vorne die Bänke durch Stühle ersetzt werden. Auch hinten im Schiff – wo die Bänke nur selten besetzt sind – sollen die Bänke Stühlen weichen. Gerade die Arbeit mit Kindern erfordert bewegliche Sitzmöglichkeiten. Die übrigen Bänke werden mittig geteilt, sodass die einzelnen Teile relativ gut transportabel und variabel sind. Und der Abstand der Bankreihen wird vergrößert.
Die Wände und Decken
Der größte Teil der Flächen ist aus Holz, wie die Decke und die Emporen. Da dies Holz seit 1901 extrem nachgedunkelt ist, sind die darauf befindlichen Muster und Bemalungen kaum noch zu erkennen – und auch nicht durch Reinigung wiederherstellbar. Dadurch wirkt der Raum sehr dunkel. Wahrscheinlich lässt sich daran nichts machen. Die hellen Wandflächen dagegen müssen von feuchtigkeitsundurchlässiger Binderfarbe befreit und mit Mineralfarben hell gestrichen werden.
Die Beleuchtung
Da der Kirchenraum durch viele dunkle Elemente auch dunkel wirkt, muss genügend Licht eingebracht werden – wesentlich mehr als bisher! Die Besucher sollen problem-los lesen können, Kunstgegenstände wie der Altar müssen durch Spezialleuchten ins Licht gesetzt werden. Ein Konzept einer auf Sakralgebäude spezialisierten Firma liegt bereits vor.
Die Kanzel
Bis 1901 befand sich die Kanzel oben mitten im Torbogen zum Altarraum – ein merkwürdiger Ort. Seither befindet sich die Kanzel mit Treppe und Schalldeckel links seitlich im Torbogen. Wer links im Kirchenschiff sitzt, kann dadurch nicht den Altar sehen. Die Kanzel soll jetzt erneut umgesetzt werden. Dafür bietet sich die rechte vordere Wand des Kirchenschiffs an. Dazu ist die Treppe zu modifizieren. Dann aber ist der Altar von 1651 von den meisten Plätzen des Kirchenschiffs zu sehen.
Zugang für Behinderte
In einer älter werdenden Gesellschaft nutzen immer mehr Menschen technische Hilfsmittel zum Gehen. Bisher erschweren mehrere Stufen im Turm ihnen den Zugang. Rollstuhlnutzer kommen heute nur über eine transportable Rampe durch die Sakristei ins Kirchenschiff. Die bisher zugebaute Südtür der Kirche zu dem neu gestalteten Kirchhof wird wieder geöffnet und mit einer Rampe ins Kirchenschiff versehen.
Veranstaltungsort Kirche im Dorf
Der südlich der Kirche gelegene, völlig neu angelegte Platz „Kirchhof“ zwischen Einkaufsmarkt und Kirche mit dem rechts liegenden großen Parkplatz bietet dem Dorf und der Kirchengemeinde die Möglichkeit zu vielfältigen kleinen und großen Veranstaltungen. Auch der Adventsmarkt soll dort seinen Ort finden. Damit die Kirchengemeinde in der Kirche auf Veranstaltungen vorbereitet ist, soll im hinteren Bereich des Kirchenschiffs eine Küchenzeile erstellt werden. Dazu sind Wasser und Abwasser anzuschließen.
Fazit: Nur wenn es dem Kirchenvorstand gelingt, die Modernisierungsmassnahmen im Innenraum der Kirche durchzuführen, wird der Raum zukünftig vielseitig und variabel genutzt werden können – und nicht zum Museum mutieren. Die Kirche der Reformation als Gemeinschaft der Glaubenden ist nichts statisches, sondern immer wieder zu erneuern. Das gilt auch für ihre Treffpunkte, die Kirchengebäude.
Das kostet auch was…
Da unserer Kirchengemeinde zwar Gelder von der Landeskirche zur Verfügung gestellt werden, die Kirchengemeinde Oldendorf aber einen Teil der Kosten selbst tragen muss, wenden wir uns an alle, die uns mittels einer Spende unterstützen mögen.
Deshalb starten wir die „ Aktion Kirchencent – Alte Kirche neu beleben!“
Durch Unterstützung der ortsansässigen Geschäftsleute (i.E. sind das: Edeka-Markt Michael Tiedemann, Drogerie Tiedemann, Fleischereifachgeschäft von Holt, Bäckerei Schmelke, Apotheke Oldendorf, das Blumenhaus Anja Schulz, Gärtnerei Maiwald) hoffen wir über Spendendosen einen Teil der uns fehlenden Renovierungssumme zusammenzubekommen. Wir brauchen jede Hilfe und sammeln so jeden Cent!