Nachgedacht im Februar 2017

„Du siehst mich!“

So lautet das Motto des Deutschen Evangelische Kirchentages, der vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin, Potsdam und Wittenberg zu Gast sein wird. Es wird mit rund 300.000 Dauerteilnehmenden aus Deutschland und der Welt gerechnet. Damit ist klar: Der Kirchentag ist eine echte Großveranstaltung.

In der Hauptstadt Berlin werden unter anderem der Zusammenhalt in Deutschland, Flucht und Migration, interreligiöser und interkultureller Dialog sowie der Blick nach vorn auf die nächsten 500 Jahre Protestantismus wichtige Themen sein. In Podien, Vorträgen und Workshops füllen bekannte und weniger bekannte Referentinnen und Referenten mit viel Publikumsbeteiligung die Inhalte mit Leben. Konzerte, Theater und viel Kultur, weitgehend von den Teilnehmenden selbst verantwortet, machen den Kirchentag – mit mehr als 2500 Einzelveranstaltungen – zu einem Festival zum Mitgestalten.

Das Besondere an diesem Kirchentag ist, dass der Abschlussgottesdienst am Sonntag nicht in Berlin sondern – aus Anlass des Gedenkens an das 500. Reformationsjubiläum – auf einer Festwiese vor den Toren Wittenbergs stattfinden wird.

Du siehst mich“ – das heißt für mich zweierlei: Das ist einmal die Gewissheit, dass Gott uns ansieht, dass er uns kennt und liebevoll in den Blick nimmt, so wie wir nun einmal sind. Er sieht uns mit all dem, was zu uns gehört, all dem wundernswerten und staunenswerten, aber auch mit all     unseren Abgründen und Problemen.  Vor Gott müssen wir kein Theater    spielen. So gesehen zu werden, kann  mir helfen, mich selbst anzunehmen, aber mich auch dem zu stellen, was nicht gut läuft in meinem Leben.

„Du siehst mich“ – das ist auch die Aufforderung, im Umgang mit Anderen genau hinzusehen. Jemanden ansehen bedeutet Anerkennen und Wertschätzen. Wegsehen ist Missachtung und Ignoranz. Dieses Hinsehen und Achten auf den Nächsten als Aufgabe zu sehen und anzunehmen begleitet das Christentum seit seinen Entstehungstagen. Und es kann nicht schaden, immer wieder mal daran zu erinnern in einer Welt, in der die, die nicht auf der Sonnenseite stehen, nur allzu leicht übersehen werden.

In diesem Sinne: Halten Sie die Augen offen und lassen Sie sich mal wieder sehen, gern auch bei den Veranstaltungen Ihrer Kirchengemeinde!

Susanne Franz, Pastorin

 

 

 

 

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