Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich möchte Ihnen folgenden Text nach Lukas 13, 10-17 vorstellen:
Einmal sprach Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Nun war dort eine Frau, die schon achtzehn Jahre lang von einem bösen Geist geplagt wurde, der sie krank machte. Sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte zu ihr: „Frau, du sollst deine Krankheit los sein!“ Und er legte ihr die Hände auf. Sofort richtete sie sich auf und pries Gott. Da griff der Synagogenvorsteher ein. Er ärgerte sich, dass Jesus die Frau ausgerechnet am Sabbat geheilt hatte. Er sagte zu der Menge: „Die Woche hat sechs Tage zum Arbeiten. Also kommt an einem Werktag, um euch heilen zu lassen, aber nicht am Sabbat.“ Der Herr erwiderte ihm: „Ihr Scheinheiligen! Jeder von euch bindet doch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Futterkrippe los und führt ihn zur Tränke. Aber diese Frau hier, die eine Tochter Abrahams ist – achtzehn Jahre hielt sie der Satan gebunden, und sie sollte nicht an einem Sabbat von dieser Fessel befreit werden dürfen?“ Als Jesus das sagte, mussten alle seine Gegner sich geschlagen geben. Aber die ganze Menge freute sich über all die wunderbaren Taten, die Jesus vollbrachte.
Was löst die Geschichte in uns aus? Letztes Jahr verunglückte ich bei der Arbeit, einen Tag vor einem Sonntag – also vor einem Sabbat. Ich hatte mir nur die rechte Hand verstaucht – dachte ich. Am nächsten Morgen hatte ich höllische Schmerzen an der Hand. Wir fuhren in das Elbe Klinikum nach Stade. Es war ein Sonntag – trotzdem wurde mir in der Notaufnahme sofort geholfen. Ich hatte mir einen Abriss eines Handwurzelknochens zugezogen. Ich bekam einen Gips. Man stelle sich vor die Ärzte und Schwestern hätten gesagt: „Tut uns leid, heute ist Sabbat, kommen Sie morgen wieder.“
Auch bei Markus 2, 27a-28 steht geschrieben: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.“
Zurück zu unserer Geschichte. Kommen wir wie die Frau zu Jesus und lassen uns aufrichten und heilen? Können wir es bejahen, wenn er Menschen befreit – auch wenn er sich dabei über Gesetzmäßigkeiten hinwegsetzt, an denen wir festhalten wollen?
Freuen wir uns einfach mit, wenn Jesus aus Geknickten und Gebeugten wieder frohe und aufgerichtete Menschen macht! Das wünsche ich uns allen.
Ein frohes Fest und Danke an Alle, die auch über die Feiertage für uns da sind.
Ihr Jörg Wustmann
Zeichnung: Heinz Giebeler
Auslegung: Margret Döbler
Kommentar/Zusammenstellung: Jörg Wustmann