Verabschiedung von Pastorin Susanne Franz

In einem Gottesdienst und mit einem Empfang am 19. Februar verabschiedete und bedankte sich die Kirchengemeinde St. Martin Oldendorf von bzw. bei ihrer langjährigen Pastorin Susanne Franz.

Geschenke und Ansprachen gab es reichlich
für Pastorin i.R. Susanne Franz

In einem Interview im Vorfeld der Verabschiedung blickte sie zurück und auch ein bisschen nach vorne:

„Gemeindearbeit mit musikalischen Mitteln“

Zum Abschied von Susanne Franz

In diesen Tagen verlässt Pastorin Susanne Franz unsere Kirchengemeinde St. Martin Oldendorf, um in den Ruhestand einzutreten. Anlass für uns, der langjährigen Pastorin einige Fragen zu ihrem Leben und Wirken in unserer Gemeinde zu stellen.

Was bewog Sie, Theologie zu studieren?

Die praktische Arbeit in einer Kirchengemeinde.

In Braunschweig geboren wuchs ich  seit der dritten Klasse in Stade/Hahle auf und kam – wie auch schon vorher – über die Angebote für Kinder mit der dortigen Kirchengemeinde in Kontakt: Kindergottesdienste, Bücherei, Kindergruppe, Kinderchor… Nach der Konfirmation und einem Jahr in den USA übernahm ich selbst, zusammen mit meinem Bruder, Aufgaben in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Kindergruppe, Kindergottesdienst, KU-Begleitung, Jugend-Konvent usw.). Das war eine tolle Zeit, in der uns viel Freiraum für eigene Ideen gegeben wurde. Daraus entwickelte sich der Wunsch, nicht Lehrerin für Mathematik sondern Pastorin zu werden.

Das Studium gefiel mir gut, das Analysieren, Hinterfragen, das Auseinandersetzen mit dem Glauben. Zwischenzeitlich stand das Berufsziel dadurch auch in Frage, aber der Wunsch, Pastorin zu werden, blieb. Nach dem Abschluss gab es keine freien Ausbildungsstellen für Pastor*innen, so ging es erst einmal nach Bremervörde zum CJD mit dem Schwerpunkt Soziale Arbeit. Dort hätte ich bleiben können, als jedoch das Angebot für ein Vikariat kam, ging die Entscheidung dann doch in die Richtung Arbeiten in einer Kirchengemeinde.

Wann und warum kamen Sie nach Oldendorf?

Nach zwölf Jahren in einer Gemeinde am Rande von Hamburg stand ein Wechsel an. Dort gab es das Konzept des „funktionalen Pfarramts“ und ich war neben Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Beerdigungen und dem Konfirmandenunterricht schwerpunktmäßig für die Arbeit mit Kindern und den evangelischen Kindergarten zuständig. Aber ich wollte gerne auch einmal für die gesamte Arbeit in einem eigenen Bezirk zuständig sein.

Im Januar 1998 besuchte meine Familie das erste Mal Oldendorf. Unsere älteste Tochter, die damals schon die erste Klasse besuchte, hatte für sich eine Checkliste erstellt: eigenes Zimmer, Schule und Sportverein zu Fuß zu erreichen. Alle diese Punkte konnten zu ihrer Zufriedenheit abgehakt werden. Und so trat ich dann am 1. Mai die Stelle im Pfarramt I in Oldendorf an.

Welche Aufgaben waren Ihnen in der Gemeinde besonders wichtig?

Mir war die gesamte Arbeit in der Kirchengemeinde wichtig. Ich wollte Menschen die Möglichkeit geben, in die Kirche hineinzuwachsen und damit landete ich dann doch wieder bei einer intensiven Arbeit mit Kindern. Schon mit Angeboten wie dem Frühstückstreff sprach ich Mütter mit Babys an, die Sing- und Tanzgruppe mit Grundschulkindern trat bei Gottesdiensten und auch bei anderen Gelegenheiten auf. Da gab es Kindergottesdienste, Kinder-Bibel-Tage, den Ferienspaß, Freizeiten und vieles mehr. Meine musikalischen Angebote waren „Gemeindearbeit mit musikalischen Mitteln“. Daraus entstand auch die Gründung des Posaunenchors.

Die Arbeit mit Senior*innen machte mir ebenfalls sehr viel Spaß. Die Aus-flüge überraschten die Teilnehmenden immer wieder und es gab nach anfänglicher Skepsis immer strahlende Gesichter – hoffe ich doch!

Was werden Sie vermissen?

Da ich in den letzten Monaten bewusst Abschied von den einzelnen Aufgabenbereichen genommen habe, kann ich da spontan nichts nennen. Es fühlt sich gut an, die Pflichten und die Verantwortung abzugeben. Ich kann jetzt loslassen, alles hatte seine Zeit.

Mir fällt in diesem Zusammenhang ein Märchen ein von einem Gänsehirten, den der Tod mit hinübernimmt auf die andere Seite des Flusses. Und das Märchen endet mit den Sätzen: „Was mit den Gänsen wurde? Ein neuer Hirte kam!“

Verraten Sie uns, welche Pläne Sie für die Zukunft haben?

Zeit mit meinem Mann und mit der Familie verbringen und viel Musik machen!  Wir werden im Stader Raum wohnen bleiben und, wenn es dort passt, schwebt mir ein ehrenamtliches, soziales oder kirchliches Engagement vor.

Was möchten Sie Ihrer Kirchengemeinde noch mit auf den weiteren Weg geben?

Der Oldendorfer Kirchengemeinde wünsche ich eine gesunde Balance zwischen „Bewährtes beibehalten und Neues anstoßen“. Dafür ist Flexibilität nötig und die Offenheit, etwas auszuprobieren und sich überraschen zu lassen.

Liebe Frau Franz,

herzlichen Dank für das Gespräch.

Wir bedanken uns ebenso sehr herzlich im Namen des Kirchen- und Kapellenvorstandes und der gesamten Kirchengemeinde für das jahrzehntelange gute Wirken und das beherzte Kümmern für Ihre und unsere Kirchengemeinde und wünschen Ihnen für die kommende Zeit alles Gute mit Gottes Segen.

Das Gespräch führte Kirsten Heinsohn (Foto dito)

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