Heute sind meine Flügel angekommen! Mit der Post. War ganz einfach dranzukommen – ich hatte sie vor einigen Tagen einfach im Internet bestellt.
Flügel hatte ich mir lange schon mal gewünscht. Einfach mal abheben, sozusagen die Perspektive wechseln, den Überblick bekommen – über mein Leben, aber auch über die Lage im Allgemeinen.
Kontakt nach oben zu bekommen – wer wünscht sich das nicht? Vielleicht, sich auch einfach mal aus dem Staub machen aus seinem Alltag? Ich bin dann mal weg!
In der Bibel sind es die Engel, die Boten Gottes, die sich auf ihren Flügeln hin zu den Menschen begeben. In der Weihnachtszeit haben sie bei uns ganz besonders Konjunktur: niedliche, geflügelte Wesen in Weiß, die wir uns als Deko in die Wohnung stellen und an den Baum hängen.
Die Engel aus der Bibel scheinen allerdings aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein. Ihr erster Satz an die Menschen lautet oft: Fürchte dich nicht! Ob das mit ihrem Aussehen zu tun hat oder mit ihrer Botschaft, die oft eine rechte Zumutung ist, bleibt offen. Maria zum Beispiel, eine junge Frau aus Nazareth, bekommt gesagt, dass sie Gottes Sohn zur Welt bringen soll! Na, vielen Dank – was für eine Verantwortung! Da hätte sie auch gut drauf verzichten können! Nun – Gott lässt ihr keine wirkliche Wahl – aber er schickt einen Engel.
Auch den meisten von uns wird im Augenblick eine Menge zugemutet. Unser Leben, unsere Perspektiven sind ein wenig unsicherer geworden. Wie wird es weiter gehen – mit der Pandemie, mit dem Krieg in der Ukraine, mit der Finanzlage? Und wo bleibt unser Engel?
Ich glaube, er war längst da:„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“ ruft uns die Weihnachtsgeschichte zu. Gottes Frieden gilt – helfen wir, ihn wahr werden zu lassen bei uns!
Ach übrigens: Das glauben Sie nicht? Das mit den Flügeln aus dem Internet? Stimmt aber! Und vielleicht bekommen Sie auch ein paar ab. In der Adventszeit. In der Kirche. Wer weiß. Mehr wird nicht verraten!
Ihre Pastorin S. Franz