Ich bin ein Herbstmensch, ich kann es nicht anders sagen. Während andere dem Sommer hinterhertrauern, kann ich die herbstlichen Nebelschwaden kaum erwarten. Für mich gibt es keine Zeit im Jahr, in der die Luft so gut riecht wie von September bis November. Ich mag das Gummistiefelwetter, in Pfützen zu springen, Laternen zu basteln und bunte Blätter zu sammeln. Auch meine Lieblingsspeisen kommen endlich wieder auf den Tisch: Birnen, Bohnen & Speck, Zwiebelkuchen, Pilzpfannen, Kürbissuppen, Rotweinsoßen… Ich könnte ewig weiter aufzählen!
Mitten hinein in diese Zeit fällt das Erntedankfest. Danken, dem Leben eine Liebeserklärung machen, fällt mir im Herbst besonders leicht. Mit Lust stimme ich ein in „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn…“.
Trotz meiner Freude an den herbstlichen Gaben, bin ich in diesem Jahr vor allem dankbar für Menschen: für Sie als Mitglieder dieser Kirchengemeinde; als Menschen, die hier auf unseren Dörfern leben und mich so herzlich als Ihre neue Pastorin aufgenommen haben. Seit einem Jahr bin ich nun hier und bin einerseits so langsam angekommen, andererseits kommt jeden Tag noch etwas Neues auf mich zu: alte Gepflogenheiten, mit denen ich noch nicht vertraut bin; unser regionales Zusammenwachsen, was gute und spannende Veränderungen mit sich bringt und immer wieder neue Namen und Gesichter. Ich freue mich sehr darauf, mit Ihrer Unterstützung hier immer weiter anzukommen!
Was dieser Herbst uns nun bringen wird, wissen wir heute noch nicht. Wie wir miteinander feiern können, wie nah wir uns kommen dürfen, ist noch ungewiss. Sicher werden weiterhin Flexibilität, Kreativität und Solidarität von uns gefordert sein, um unsere Gemeinschaft zu leben. Aber was seit jeher eine Gewissheit im Glauben bleibt, sind Gottes Worte, die er an Noah richtet und die uns bei jedem Regenbogen erinnern:
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22).
Eure/Ihre Pastorin Stephanie Müller