Nachgedacht

OSTERN – da berühren sich Himmel und Erde –

Ich schaue hinaus in das Grau-in-Grau des Frühjahrshimmels. Das Grau, es passt zu der Last des alten Jahres, zu den erdrückenden Vorsätzen. Im Rückblick und Vorausblick wird mir mein eigenes Grau bewusst, mit dem ich mich einreihe zwischen die großen Akteure der Passionsgeschichte:

Wie Petrus bin ich öfter mutig, wenn es einfach ist, nicht wenn schwierige Entscheidungen anstehen;

wie die Soldaten, die Jesus ans Kreuz nagelten, tue ich Dinge, von denen ich weiß, dass sie falsch sind;

wie Pilatus lasse ich mich von der Masse beeinflussen;

wie Kaiphas lasse ich mich blockieren von meiner eigenen Starrköpfigkeit;

wie Judas habe ich jemanden oder etwas verraten, das ich liebe;

wie die meisten Jünger schlafe ich ein, statt zu wachen und werde von meiner Fantasie im Stich gelassen.

Mein eigenes Grau in Grau…

… mein Grau aber ist wohlig eingebettet im Rhythmus der Zeiten, zwischen goldenem Weihnachtswunder und erfrischendem Ostergrün, zwischen Himmel und Erde.

An Ostern, da berühren sich Himmel und Erde. In Kreuz und Auferstehung wird deutlich, wie es deutlicher nicht gezeigt werden könnte: Die Liebe ist stärker als der Tod. Gottes Strahlen ist stärker als mein Grau – viel mehr noch: es lässt mich selbst strahlen. Durch Ostern entwickele ich eine regelrechte Trotzkraft gegenüber meinem Grau, dem Grau um mich herum. Der Himmel steht offen – ich tanke ein Stück Himmelskraft, lasse mich beflügeln: Die Liebe ist stärker als der Tod! Ich gehöre schon jetzt in die Welt Gottes, denn der Himmel steht offen.

Diese beflügelnde Himmelskraft wünsche ich Ihnen & Euch zum Osterfest und die Gewissheit, dass der Himmel offen steht: Ostern, sonntags und jeden Tag.

Ihre & Eure Pastorin Stephanie Müller

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