Kirche und Corona

Nicht zuletzt hat auch unser kirchliches Leben unter Covid-19 mit harten Einschränkungen kämpfen müssen: keine Gottesdienste, keine Konfirmationen, Beerdigungen unter erschwerten Bedingungen, keine Seniorentreffen,
keine Kirche für Kinder und abgesagte Konzerte, um nur einige Bereiche unseres Gemeindelebens zu nennen. Und jetzt: Gottesdienste auf Abstand und ohne Gesang. Alles recht gewöhnungsbedürftig und ein Ende nicht absehbar. Und doch gibt es auch immer wieder kleine Lichtblicke.

 Lichtblick Nr. 1

„Wir trauen uns“ oder „Wir haben uns getraut“ liest man gelegentlich in Hochzeitsanzeigen, was sicherlich eher mit Augenzwinkern als Wortspielerei gemeint ist.

Veronika Wintjen und Kevin Vieth dagegen haben sich wirklich „getraut“ – trotz Corona – nicht auf ihre kirchliche Trauung am 20. Juni 2020 zu verzichten. Mit einem guten Grund: Sie wollten ihre Ehe nicht ohne Gottes Segen beginnen!

Dafür – und damit möglichst viele Familienmitglieder der Trauung beiwohnen konnten – musste alles gut geplant und vorbereitet werden.

Die Trauung fand also „Open Air“ auf dem Kirchhof statt mit Gestühl auf Abstand, Teilnehmer- und Platzliste, Mund- und Nasenschutz, Desinfektionsstand und – statt Orgel – ein Gesangsduo mit Keyboard- und Gitarrenbegleitung. Alles perfekt für „outdoor“ geplant.

Einen Plan B für die Kirche bei schlechtem Wetter gab es gewollt nicht, obwohl die Tage zuvor der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes seine Schleusen geöffnet hatte. Aber: Am 20. Juni hatten wir Hochzeitswetter!

Wir wünschen Veronika und Kevin auf diesem Wege noch einmal alles Gute für die gemeinsame Zukunft. Seid behütet und bleibt gesund!

Nachsatz vom Brautpaar:

Wir hatten am 20. Juni eine wunderschöne und unvergessliche Trauung unter freiem Himmel auf dem Kirchhof der Kirche St. Martin in Oldendorf.

Wir hatten aufregende Tage der Vorbereitung und danken der Kirchengemeinde Oldendorf, dass sie uns diese schöne Stunde ermöglicht hat.

Dabei ein herzliches Danke an Pastor Dr. Schlicht für seine Traurede und an Küsterin Karina Meier sowie Stefan Meier und Ute Jungclaus vom Kirchenvorstand für die Hilfe und Unterstützung bei der Durchführung.

Herzlichst Veronika Wintjen und Kevin Vieth

 Lichtblick Nr. 2

Seitdem 2015 die Innenrenovierung der Kirche abgeschlossen wurde, wünscht sich der Kirchenvorstand eine bessere technische Ausstattung unserer Kirche. Auf dem Wunschzettel finden sich eine neue Mikrofonanlage und eine Leinwand mit Beamer. Also haben wir begonnen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit für diese beiden Projekte zu werben und Spenden zu sammeln.

Warum eine neue Mikrofonanlage? Die alte tut’s doch noch? Ja, sie tut es noch. Mehr aber auch nicht. Sie ist über 20 Jahre alt, beschallt den Kirchenraum nur bedingt, ist nur für Sprache ausgelegt und unflexibel, was die Mikrofone anbelangt und die Technik ganz einfach überholt. Also hat der Kirchenvorstand sich kompetenten Rat bei Fachfirmen eingeholt und gleichzeitig Spendenanträge geschrieben.

Übriggeblieben für gute Beratung, faires Angebot und professionelle Ausführung ist die Firma Scheer Hifi- & Tontechnik in Buxtehude. Und Ausführung heißt:

Vom 14. bis 16. April konnte die Mikrofonanlage eingebaut werden. Eine sogenannte Hörschleife für Besucher mit Höreinschränkung war nicht nötig, weil a) die Akustik in der Kirche nach der Sanierung um ein Vielfaches besser geworden ist und b) die neue Anlage jede Ecke des Kirchenraumes optimal beschallt. Unsere Pastor*innen tragen Headsets, sind also – egal wo sie stehen – überall gut zu verstehen. Zwei kabellose Mikrofone ergänzen das Paket.

Möglich gemacht haben diese kurzfristige Umsetzung unseres Vorhabens auch zwei Institutionen mit ihren großzügigen Spenden, bei denen wir uns ganz herzlich bedanken möchten:

Der Lions Club Stade hat unsere Mikrofonanlage mit 1000 Euro gefördert und aus dem Windfonds der BürgerWindpark Brobergen GmbH & Co.KG kamen ebenfalls 1000 Euro hinzu.

Danke natürlich auch an alle unsere bisherigen Spender, die über die Jahre den Weg dafür bereitet haben.

Danke auch an Tonmeister Jürgen Scheer, der nicht müde wurde, unsere laienhaften Fragen zu ertragen und zu beantworten.

Kommen Sie in die Kirche und genießen Sie den Klang. Er ist ’ne Wucht!

 Lichtblick Nr. 3

Motiviert und inspiriert durch die Mikrofonanlage hat sich der Kirchenvorstand entschlossen, auch das letzte Vorhaben für die Kirche im Innern umzusetzen:  Die Leinwand mit Beamer.

Wer in die Zukunft investieren will, muss auch zukunftsorientiert denken. Das war der Grund, weshalb der Kirchenvorstand keine Leinwand wollte, die umständlich aufgebaut werden muss, wofür dann womöglich mehrere Personen helfen müssen. Deshalb haben wir uns für das „versteckte“ Modell entschieden.

Sie ist fest installiert, aber unsichtbar, wenn sie nicht ausgefahren wird. Das „Unsichtbare“ ist zudem dem historischen Bild unserer Kirche geschuldet und ausgefahren wird sie elektrisch.

Ihr Einsatzbereich soll vielfältig sein. Kino für Kinder und Konfis, Übertragung von kirchlichen Veranstaltungen (Kirchentag), Filme zu besonderen kirchlichen Feiertagen und Anlässen, Begleitung in Wort und Bild bei Gottesdiensten und kulturellen Veranstaltungen und was uns sonst noch so einfällt.

Am 07. Juli konnte die Leinwand eingebaut werden. An dieser Stelle gilt unser herzlicher Dank wieder den Firmen Scheer (Hardware) und Praszler (Elektrik), Buxtehude, und der Firma Wolper Bedachung, Oldendorf, für das unkomplizierte und gut getimte Aufstellen und Abbauen des Gerüstes.

Danke natürlich auch allen bisherigen Spendern für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes, die uns den Weg dafür geebnet haben.

Mal sehen, ob Sie die Leinwand bei Ihrem nächsten Kirchenbesuch entdecken?

Auf Corona hätten wir wohl alle gerne verzichtet, aber ob Kontaktsperre oder geschlossene Kirchentüren, Corona hat Raum gegeben, Dinge zu überdenken, Dinge aufzuarbeiten oder in Angriff zu nehmen und „Lichtblicke“ zu schaffen. Hoffentlich lernen wir nachhaltig etwas aus dieser Zeit.

Ute Jungclaus, für den Kirchenvorstand

(Fotos: Stefan Meier)

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