Die große Einladung – Jona

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 ich möchte Ihnen folgenden Text nach Jona 1 – 4 vorstellen:

Eines Tages sagte Gott zu Jona: „Geh nach Ninive, der großen, weltbekannten Stadt! Kündige ihr meine Strafe an! Ich kann nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.“ Jona ging – aber nicht nach Ninive. Er wollte dem Herrn entkommen und nach Spanien fliehen. In der Hafenstadt Jafo fand er ein Schiff, das nach Tarschisch segeln sollte. Er bezahlte das Fahrgeld und stieg ein.

Aber der Herr schickte einen heftigen Sturm. Das Schiff brach fast auseinander, Die Seeleute hatten schreckliche Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona hatte sich unter Deck hingelegt und schlief fest. Der Kapitän kam zu ihm herunter und sagte: „Wie kannst du schlafen? Steh auf, bete zu deinem Gott! Vielleicht hilft er uns, damit wir nicht untergehen!“ Die Seeleute beschlossen: „Lasst uns durch das Los herausfinden, wer an unserem Unglück schuld ist.“ Das Los fiel auf Jona. Die Männer bestürmten ihn mit Fragen. Jona gestand ihnen, dass er auf der Flucht vor Gott war. Da bekamen sie noch mehr Angst.

Die Männer fragten Jona: „Was sollen wir jetzt nur mit dir machen, damit sich das Meer beruhigt und uns verschont?“ Jona sagte: „Werft mich ins Meer. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist.“ Die Seeleute machten noch den Versuch, an Land zu rudern; doch sie schafften es nicht, denn der Sturm tobte immer heftiger. Da beteten sie zu Gott: „Herr, strafe uns nicht, wenn wir diesen Mann jetzt opfern müssen! Es war dein Wille, und alles, was du willst, geschieht!“ Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort wurde es ruhig.

Gott ließ einen großen Fisch kommen, der verschlang Jona. Drei Tage und drei Nächte lang war Jona im Bauch des Fisches. Dort betete er zu Gott:

„In meiner Not rief ich zu dir, Herr, und du hast mir geantwortet. Du hattest mich mitten ins Meer geworfen, alle deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen. Aber du hast mich vor dem Tod bewahrt. Du, Herr, bist mein Retter.“

Da befahl Gott dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken.

Zum zweiten Mal schickte Gott Jona nach Ninive. Diesmal gehorchte er. Jona ging mitten in die Stadt hinein und rief: „Noch vierzig Tage, und Ninive ist ein Trümmerhaufen.“ Da glaubten die Leute von Ninive an Gott. Sie bereuten ihre bösen Taten und beschlossen zu fasten; und alle, sogar der König, legten Trauergewänder an. Er ließ in der ganzen Stadt ausrufen: „Niemand darf etwas essen oder trinken! Alle sollen trauern und laut zu Gott rufen. Jeder soll aufhören, Unrecht zu tun, und soll ein neues Leben anfangen. Vielleicht lässt Gott sich umstimmen, und er lässt uns am Leben.“ Gott sah, dass sie sich von ihrem bösen Treiben abwandten. Da tat ihm seine Drohung leid. Er wollte sie nicht mehr vernichten.

Das gefiel Jona nicht. Er sagte: „Ich wusste es doch: Du hast Geduld mit den Menschen. Du lässt dich immer wieder umstimmen. Herr, ich mag nicht mehr weiterleben.“ Aber Gott fragte ihn: „Hast du ein Recht dazu, so zornig zu sein?“ Jona verließ die Stadt. Er setzte sich hin, um zu sehen, was mit ihr geschehen würde. Da ließ Gott eine Rizinusstaude wachsen. Die gab Jona Schatten, und er freute sich sehr darüber. Aber am nächsten Morgen ließ Gott den Rizinus eingehen. Nun brannte Jona die Sonne auf den Kopf. Da wurde er zornig und sagte: „Ich möchte am liebsten tot sein.“ Da sagte Gott: „Schau her, du hast diese Staude nicht großgezogen, und trotzdem tut sie dir leid. Und mir sollte die große Stadt Ninive nicht leid tun mit ihren vielen Menschen?“

Zusammenstellung: J. Wustmann, Nacherzählung des Bibeltextes: K. Jeromin

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